Walter Matthies’ Manfred von Richthofen. Das Lebensbild eines Lufthelden ist eine zeitgenössische biographische Darstellung des bekanntesten deutschen Jagdfliegers des Ersten Weltkriegs. Das Buch zeichnet Richthofens Weg vom Offiziersanwärter bis zum Führer eigener Verbände nach, beschreibt Ausbildung, Frontalltag, taktisches Vorgehen und die Herausbildung eines Vorbilds, dessen über achtzig bestätigte Luftsiege früh zum Kern eines kollektiven Erinnerungsbildes wurden. Charakteristisch ist der Ton der Zwischenkriegszeit: erzählerisch verdichtet, an einzelnen Taten exemplifiziert und auf die Figur des „Roten Barons“ fokussiert, zugleich mit dokumentarischen Elementen, die die Rezeptionsgeschichte dieser Ikone früh mitprägen. Editions- und Ausstattungsmerkmale variieren je nach Ausgabe; häufig begegnen eine klare Typografie und illustrative Zugaben, die die Heldenbiographie visuell rahmen.
Für Historiker und Forscher bietet das Werk eine unmittelbare Quelle zur Entstehung und Festigung moderner Heldenbilder sowie zur nationalen Erinnerungskultur nach 1918; Sprache, Auswahl der Episoden und die Dramaturgie der Erzählung lassen sich quellenkritisch als Teil dieser Konstruktion lesen. Lehrer und Professoren finden einen gut nutzbaren Text, um mit Schülern und Studierenden die Verbindung von Kriegswirklichkeit, Erzählstrategie und Symbolbildung zu analysieren. Sammler schätzen den Titel als repräsentatives Beispiel der Fliegerliteratur der dreißiger Jahre, dessen unterschiedliche Ausgaben die Verlags- und Publikationspraxis jener Zeit dokumentieren. Für geschichtsinteressierte Privatpersonen schließlich eröffnet die Biographie einen unmittelbaren Zugang zur Person Richthofens und zur Welt des frühen Luftkriegs—anschaulich erzählt, zugleich geeignet, die historische Distanz zu wahren und die Figur im Kontext ihrer Zeit zu verstehen.