Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts (Doppelband)

Houston Stewart Chamberlains Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts ist eine umfangreiche kultur- und ideengeschichtliche Darstellung an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. In essayistisch ausgreifender Form verbindet der Autor historische Deutungen Europas mit biologistischen und rassenkundlichen Annahmen und entwirft daraus ein geschlossenes Welt- und Geschichtsbild, in dem „germanische“ Leitvorstellungen zentral gesetzt werden. Aufbau und Ton zielen auf Wirkung: breit argumentierende Kapitel, zahlreiche Verweise auf Literatur, Musik und Religion, ein systematischer Anspruch, der Beobachtung, Deutung und Wertung fortlaufend verschränkt.

Entstanden in einem Milieu intensiver Debatten über Nation, Moderne und Kulturkrise, wurde das Werk früh breit rezipiert und in völkisch-nationalen Kreisen programmatisch aufgegriffen. Aus heutiger Sicht besitzt es vor allem Quellenwert: Es dokumentiert Sprache, Begriffe und Argumentationsweisen, mit denen kulturelle Selbstbeschreibungen um 1900 ideologisch gerahmt wurden; wissenschaftlich gilt es als ideologiegebundene Synthese, deren Evidenzbehauptungen quellenkritisch zu prüfen sind. Editions- und Ausstattungsmerkmale variieren je nach Ausgabe (Satz, Papier, Einband, teils Frakturdruck); die argumentative Anlage bleibt konstant und macht den Band für die Erforschung von Rezeptions- und Wirkungsgeschichte anschlussfähig – und kommt damit besonders dem ideengeschichtlich arbeitenden Leser entgegen, der am Originaltext die Verschränkung von Kulturdeutung, rassenkundlicher Systematik und publizistischer Wirkung in ihrer historischen Entstehung nachvollziehen möchte.

Nutzungshinweis: Dieses Exemplar wird als historisches Dokument für Forschung, Lehre, Sammlung und quellenkritisch interessierte Privatpersonen angeboten; Darstellung und Abbildungen dienen der Dokumentation, nicht der Zustimmung. Abgabe und Präsentation erfolgen im Rahmen der geltenden gesetzlichen Bestimmungen.