Der Schelm von Bruckau

Gustav Schröers Der Schelm von Bruckau ist ein heiterer Kleinstadtroman, der das Leben in einer überschaubaren Provinzgemeinde mit Sinn für Milieu, Sprache und Typenreichtum entfaltet. Im Mittelpunkt stehen Alltagskonflikte, Amtsstubenlogik und dörfliche List – erzählt in leichtem Ton, pointiert in Dialogen und Episoden, die sich zu einem stimmigen Bild der kleinen Welt fügen. Je nach Ausgabe ist das Buch mit zahlreichen Zeichnungen von Hans Fischer ausgestattet, die Figuren und Szenen plastisch akzentuieren und den humorvollen Charakter unterstreichen; Ausstattung und Satzbild variieren, häufig begegnen illustrierte Leinenbände aus dem Programm des Verlags C. Bertelsmann.

Historische Entstehung: Der Roman gehört in die populäre Unterhaltungsliteratur der späten Zwischenkriegszeit, die regionale Lebenswelten, Mundartnähe und satirische Beobachtung verbindet. Er zeigt, wie Erzählprosa jenseits des „großen“ politischen Stoffes soziale Rollenbilder, Nachbarschaft und Verwaltungspraxis in pointierten Szenen bündelt – damit ist der Band auch als Zeitdokument der bürgerlichen Lektürepraxis lesbar. Für Historiker und Forscher liefert er Material zur Alltags- und Mentalitätsgeschichte kleinerer Städte; Lehrer und Professoren können Sprache, Typenzeichnung und Erzähltechnik im Unterricht einsetzen. Sammler schätzen die illustrierten Ausgaben mit Fischer-Zeichnungen und die variantenreiche Bertelsmann-Ausstattung; geschichtsinteressierte Privatpersonen erhalten eine gut lesbare, humorvolle Momentaufnahme der kleinen Verhältnisse – mit genauem Blick für Sitten, Rituale und Komik des Gewöhnlichen.